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Pointen sind gut

Nein, es geht nicht darum, dass Sie als Vortragsredner zum Kabarettisten mutieren sollen. Jedenfalls dann nicht, wenn Sie sich nicht zum Kabarettisten eignen. Und wer tut das schon? Aber Pointen lockern einen Vortrag auf. Sie fesseln das Publikum. Sie fördern die Konzentration Ihrer Zuhörer. Und Sie helfen damit auch den etwas trockeneren Passagen Ihres Vortrages. Hier ein Beispiel.

Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, ist ein Grüner. Und er nimmt das ernst. Deswegen gab es nach seiner Amtsübernahme auch sofort Theater wegen des Dienstwagens. Der passte ihm nämlich nicht.

Auf einer Veranstaltung, die ich moderiert habe, erzählte Palmer die Geschichte so: Er habe Mercedes darum gebeten, ihm doch einen Wagen anzubieten, der deutlich weniger Sprit verbrauche. Das Angebot sei auch prompt erfolgt. Aber auch der andere Wagen habe fast 500 PS gehabt. Darauf habe er Mercedes das hier gesagt: „Hören Sie mal, ich bin Bürgermeister. Ich bin kein Bankräuber. Ich brauche kein Fluchtfahrzeug!"

Die Zuhörer hatten an der Geschichte viel Spaß. Und auch an dem Zusatz, dass er dann auf einen Smart umgestiegen ist, aber auch den Leasingvertrag dafür wenig später fristlos gekündigt hat. Weil der im Prospekt angegebene Spritverbrauch nicht gestimmt habe. „Die haben das mit dem Drei-Liter-Auto falsch verstanden. Drei pro Sitz. Das war mir zuviel."

Der Mann hat sich prima verkauft, und die Leute haben es ihm gedankt. Es hilft immer, wenn man beim Verfassen eines Vortrages darüber nachdenkt, wo und wie es sinnvoll ist, ein paar Pointen einzustreuen. Nein, keine billigen Witze. Aber eine ironische Bemerkung, eine pfiffige Formulierung, ein zugespitzter Satz. Nichts garantiert Ihnen so sehr die Aufmerksamkeit der Zuhörer.

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